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Wanderkorridor

Laubfrösche, Kröten aber auch viele andere Amphibien und Wildtiere haben es heute schwer. Ihre einst vernetzten Lebensräume sind durch Landwirtschaft, Siedlungen und Straßen voneinander getrennt. Fast zwei Drittel (rund 62 Prozent) der Landesfläche von Mecklenburg-Vorpommern werden landwirtschaftlich genutzt. Über acht Prozent sind Siedlungs- und Verkehrsflächen, allein die Länge aller Straßen außerhalb von Ortschaften umfasst ca. 20.020 km (Statistisches Jahrbuch 2020). Die oft überlebenswichtigen Wanderungen zwischen den verschiedenen Habitaten sind immer weniger möglich. Viele Arten sind deshalb vom Aussterben bedroht. Das Verbundprojekt Vernetzte Vielfalt an der Schatzküste will das ändern: Gemeinsam mit Gemeinden, Verbänden und regionalen Akteurinnen sollen regionaltypische Lebensräume aufgewertet und besser miteinander verbunden werden. Dazu werden in den nächsten fünf Jahren Kleingewässer und Sölle renaturiert, Hecken und Gehölze gepflanzt und Wildblumenwiesen angelegt. Bild: wikipedia © Guido Gerding

Kopfweide

Silber- und Bruchweiden wurden in früheren Jahrhunderten angepflanzt, um die Triebe, auch Ruten genannt, in Korbmacherei, aber auch im Fachwerkbau und zur Herstellung von Zäunen zu nutzen. Dazu wurde den Weiden jährlich die Baumkrone geköpft. Seinen Namen verdankt der Baum der Verdickung, dem Kopf, aus dem die jungen Triebe sprießen. Der regelmäßige Schnitt begünstigt die Ausbildung von Höhlen, in denen zum Beispiel Steinkäuze und Fledermäuse leben. Besonders ältere Kopfweiden neigen im Inneren zum Ausfaulen des Stammes, während außen der Baum weiterwächst. Im mulmigen Inneren fühlen sich mehr als rund 400 Insektenarten, aber auch andere Pflanzen, Pilze, Amphibien, Säugetieren und Singvögel wie Weidenmeise, Grauschnäpper und Gartenrotschwanz wohl. Ein Paradies der Artenvielfalt. In Mecklenburg-Vorpommern prägen Kopfweiden das Erscheinungsbild der Landschaft. Einige sind schon etwa 400 Jahre alt. Weil sie aber wirtschaftlich keine Bedeutung mehr haben, werden sie vielerorts vernachlässigt.  

Lebensraum

Lebensraum

Ein Lebensraum ist das Gebiet, in dem sich eine bestimmte Pflanzen- oder Tierart vorwiegend aufhält. Für das Reh ist es der Wald, für den Schmetterling die Wiese, für Forellen ein Bach, für den Sonnentau das Moor. Das Wort „Habitat“ stammt vom lateinischen Wort „habere“ ab, das „halten“ oder „haben“ bedeutet. Laut Fora-Fauna-Habitat-Richtlinie gibt es 231 Lebensraumtypen auf der Erde, in Deutschland kommen 93 vor. An der Schatzküste wechseln sich beispielsweise Bodden, Windwatt und Flachwasserbereiche mit Sandbänken, Riffen, Flach- und Steilküsten ab. Der unterschiedliche Salzgehalt, die verschiedenen Tiefenzonen und Küstenformen ermöglichen diversen Arten das Leben und Gedeihen. Im Unterschied zu den Lebensräumen definieren Biotope Gebiete, die eine ganz bestimmte Gemeinschaft von Tier- und Pflanzenarten aufweisen. Biotop leitet sich von den zwei griechischen Wörtern „Bios“ Leben und „Topos“ Ort ab. So ist die Kopfweide ein Baum, in dem ganz bestimmte Vögel, Insekten, Pflanzen, Pilze, Amphibien und Säugetiere leben. Ein Lesesteinhaufen wird von ganz speziellen Pflanzen bewachsen, die es warm und extrem trocken mögen. Im Haufen überwintern Insekten wie Marienkäfer, aber auch Reptilien wie Zauneidechse und Schlingnatter.

Strandlebensraum

Wer an die Ostsee denkt, träumt sofort von kilometerlangen Stränden und herrlichen Dünen aus feinstem Sand, ideal zum Sonnen und Buddeln. Nur die wenigsten ahnen, dass hier nicht nur Urlauber ein Paradies finden, sondern auch ganz besondere Tiere und Pflanzen. Der mit lila Blüten gespickte Meersenf und die nur zehn Zentimeter hohe Salzmiere gehören zu den bewundernswerten Pionieren, die im blanken, trockenen Sand wurzeln. Die so entstehenden Mini-Dünen sind Brutgebiet für Sandregenpfeifer und Zwergseeschwalben. Nach jedem Sturm werden Überreste der Unterwasservegetation ans Ufer gespült, bilden dort den Spülsaum. Er ist das Lebenselixier des Strandes, reich an Nährstoffen. Er ist Lebensraum zahlreicher Insekten und kleiner Krebstiere wie dem für Menschen absolut ungefährlichen Strandfloh. Dieser ist wiederum ein Leckerbissen für Watvögel wie Alpenstrandläufer und Sandregenpfeifer.

Spülsaum

Spülsaum

Nach jedem Sturm, vor allem aber in den Wintermonaten, werden Überreste der Unterwasservegetation wie Algen, Seegras, aber auch Muschelschalen und tote Meerestiere ans Ufer gespült, das ist der Spülsaum. Er ist Lebensraum zahlreicher Insekten und kleiner Krebstiere wie dem für Menschen absolut ungefährlichen Strandfloh. Bei der Zersetzung des Materials entsteht eine Art Kompost, der Dünger des Strandes. Seine Nährstoffe ermöglichen es asketischen Pflanzen wie Meersenf, Meerkohl und Salzmiere, sich anzusiedeln. Die so entstehenden Mini-Dünen sind Brutgebiet für Sandregenpfeifer und Zwergseeschwalben.

Blühstreifen

An schmalen Bereichen am Feld- oder Straßenrand, an Autobahnen oder in Gemeinden werden immer öfter blühende Pflanzen ausgesät. Sie dienen Insekten als Lebensraum, darunter landwirtschaftlichen Nützlingen, die einen Beitrag zur biologischen Schädlingsbekämpfung leisten. Die Streifen sind aber auch Nahrungsquelle für Bestäuber und Schutzraum für Wildtiere. Besonders wertvoll für den Erhalt von Biodiversität sind mehrjährige Blühstreifen. Inhalt der einjährigen Samenmischungen sind schnell blühende Kulturpflanzen. Diese sind nicht winterhart, können also auch erst nach dem letzten Frost ausgebracht werden. Für einige Wildbienenarten ist das zu spät. Im Unterschied dazu werden auf mehrjährigen Blühstreifen Wildpflanzenarten mit angesät, die nach dem ersten Winter früh zu blühen beginnen. Willkommener Rastplatz für diese Insekten ab dem zweiten Jahr. Besonders gut geeignet sind regionale Samenmischungen. Sie sind optimal an den Lebensraum angepasst und bieten vor allem regionalen Insekten- und Tierarten Nahrung und Unterschlupf. Auch im Winter finden diese in Halmen, der Erde oder unter Pflanzenbüscheln über längere Zeit sichere Rückzugsräume. Für die Ausbringung sollten immer unbelastete regionale Samenmischungen verwendet werden. Oft werden auch Kulturen wie z.B. Sonnenblumen als Streifen angepflanzt.  

Sandkliff

Die Außenküsten der Ostsee wurden durch Wasser und Wind geformt. Dort wo Steilküsten durch die Eiszeiten bedingt vorhanden sind, arbeitet die Brandung an der Gestalt der Küste. Nach und nach entstand so eine Aushöhlung, die Brandungshohlkehle. Daraus entwickelte sich über die Zeit durch die Unterschneidung ein Kliff. Die herausgebrochenen Gesteine werden dabei durch die Brandung aufgearbeitet und als Strandgeröll abgelegt. In ein Sandkliff, das relativ „weichen“ Boden hat, können auch Vögel, wie hier die Schwalben, ihre Bruthöhlen hineinbauen.   Quelle: http://www.geodz.com/deu/d/Brandungsformen    Schwalben am Sandkliff (NABU MV)

Rotschenkel

Watvögel

Besonders lange Beine ermöglichen ihnen das Durchwaten der flach überfluteten Wattflächen. Langgezogene Schnäbel erlauben ihnen, in Sand und Schlick herumzustochern. Muscheln, Würmer und andere Kleintiere werden so erbeutet. Jede Watvogelart hat dabei ihre eigene spezifische Jagdstrategie, bestimmt durch Schnabellänge und Schnabelform. In den Windwatten zwischen Rostock und Rügen sind es vor allem der Alpenstrandläufer, Dunkler Wasserläufer, Grünschenkel, Säbelschnäbler und Große Brachvogel.Quelle: SchatzLotse Naturschätze – Die Lebensräume der Küstenlandschaft  

Säbelschnäbler

Er gehört zu den Watvögeln. Der Säbelschnäbler hat ein auffälliges schwarzweißes Gefieder, einen langen Hals und sehr lange Beine. Das auffälligste an ihm ist aber sein einzigartiger, schmaler, leicht nach oben gebogener Schnabel. Zur Nahrungsaufnahme hält er ihn leicht geöffnet ins Wasser und säbelt ihn hin  und her. Etwa alle zwei Sekunden stößt die Zunge vor und streift die an den Lamellen hängen gebliebenen Kleinorganismen ab. Er ist ein Zugvogel, der in Frankreich, Portugal und Senegal überwintert. Zum Brüten bevorzugt er die Brackwasserlagunen an den Küsten. Der Säbelschnäbler wird in Deutschland stark geschützt.   Der SäbelschnäblerDem Fechtsport gehört seine Liebe,immerfort übt er Schnabelhiebe.Ach, gälte Olympia sein Streben!Nein, erkämpft im wirklichen LebenGegen hungrige Eierdiebe. von Rüdiger Fuchs, Vögel von vorn  

Alpenstrandläufer

Alpenstrandläufer

Der Alpenstrandläufer gehört zu den Watvögeln. Blitzschnell laufen die zierlichen Vögel entlang der Wasserkante und erspähen auf fast magische Weise ihre im Sand oder unter angespültem Seetang verborgene Nahrung. Der Alpenstrandläufer ist zur Zugzeit und im Winter in großer Zahl bei uns zu Gast. Er fliegt in großen Trupps gewagte Wendemanöver. Dabei sind auch die schwarzen Bäuche gut zu sehen. Seinen Namen bekam er von Carl von Linné, der den Alpenstrandläufer in den lappländischen Alpen beobachtete.Mehr unter: https://www.nabu.de/tiere-und-pflanzen/voegel/portraets/alpenstrandlaeufer/  

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